Unser Publikum in Deutschland ist nicht mehr "Weiß" - mehr als 60 % der Kinder im Zuschauerraum haben Migrationshintergrund, kommen aus fast allen Ländern der Welt. Für uns als "weiße" Theatermacher bedeutet das, dass wir unsere Geschichten und Perspektiven ändern müssen. Unsere Neugier und das professionelle Interesse gilt den Erzählerinnen, den Autoren, den Illustratoren und Publizistinnen der Kinderliteratur.
Daher sind wir gezielt im Iran, in Portugal und in Ruanda unterwegs, um zu erforschen, wie das Theater für Kinder in anderen Ländern entwickelt ist, wer Geschichten sammelt und wie und warum sie erzählt werden.
In der Regel spielt Literatur für Kinder dabei eine zentrale Rolle. Die Bücher erzählen Geschichten, vermitteln Werte und Ästhetiken – sie bewahren zugleich aber auch ein Wissen für die Zukunft. In der Vielfalt der literarischen Publikation liegt der besondere Wert für eine Gesellschaft.
Wie erhalten sich Geschichten in einer sich rasend verändernden Gesellschaft mit mündlicher Überlieferungstradition? Kann das Buch das Erlebnis des Erzählens und Zuhörens ersetzen, ergänzen, erweitern? Wie kann man „Lesen“ und das Bedürfnis nach als Literatur in der Gesellschaft verankern und die eigene publizistische Szene stärken? Was will ich meinen Lesern und der Welt über mich erzählen?
Wir möchten zusammen mit den Kreativen der Literatur Ruandas über den gegenwärtigen Stand der Produktion und des Vertriebs nachdenken. Verlage, Autorinnen, Erzählerinnen und Illustratorinnen versammeln, um sich zu vernetzen, miteinander zu diskutieren, Perspektiven und Visionen für eine noch selbstbewusstere Buchproduktion in Ruanda zu entwickeln.
Workshop am 19. und 20. Oktober, GoetheInstitut, Kiuvu, Ruanda - verbunden mit einer öffentlichen Lesung.